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Für den Wolf (Rezension)

 Inhalt

Die erste Tochter gehört dem Thron. Die zweite Tochter gehört dem Wilden Wald - und damit dem Wolf.
Seit sie klein ist, ist sich Red dieser Regel bewusst. Sie, als zweite Tochter der Königin, muss in den Wilden Wald gehen und hoffen, dass ihr Opfer die Fünf Könige befreit. Und damit unweigerlich in ihren eigenen Tod gehen. Und während ihre Schwester Neve und ihr Liebhaber sie unbedingt zur Flucht überreden wollen, hat sich Red längst damit abgefunden. Denn in ihr ist längst ein Teil des Wilden Waldes, der alle um sie herum in Gefahr bringt.
Doch der Wilde Wald und der Wolf sind ganz anders, als sie denkt und schon bald muss sie entscheiden, was sie zu riskieren bereit ist. Und welchen Weg sie gehen will - mit all seinen Konsequenzen...

Kritik

Gleich zu Beginn gelingt es der Autorin, den Leser zu faszinieren. Ganz bewusst wird zu Beginn mit Mythologie gespielt, was zu dieser augenscheinlichen Märchenneuinterpretation passt. Dadurch hat man weniger das Gefühl, dass man eine Märchenneuinterpretation liest, was sehr angenehm ist.
In erster Linie lebt das Buch von seinen Figuren. Red schließt man sehr schnell ins Herz und es ist gut, dass sie ebenso ahnungslos wie der Leser ist, sodass man gemeinsam nach und nach hinter die Geheimnisse des Wilden Waldes und des Wolfes kommt und zu verstehen beginnt. Gleichzeitig werden auch immer wieder wichtige Szenen in Valleyda zwischengeschoben, sodass man vieles schon erfährt, dass Red und dem Wolf verborgen bleibt. Dadurch lernt man aber auch Neve besser kennen und kann gefährliche Entwicklungen mitbekommen. Ohne diese Zwischenspiele wäre das Ende dann doch viel zu plötzlich und zusammenhanglos.
Red und Neve sind ziemlich gegensätzlich und gerade in den ersten Kapiteln ist ihre Beziehung sehr schön mitzuerleben. Gleichzeitig muss man aber auch erkennen, wie sehr dieser Verlust der Schwester Auswirkungen hat, vor allem auf Neve, die nicht weiß, was mit Red geschieht.
Mit Red taucht man gemeinsam in diese mysthische und gefährliche Welt des Wilden Waldes ein, der außerhalb nur als düsteres Gefängnis voller Monster wahrgenommen wird. Die Wahrheit entfaltet sich nur langsam und es ist faszinierend, diese mit Red zu enthüllen, während gefühlt tausend Fragen offenbleiben.
Und auch die Beziehung zwischen Red und dem Wolf ist unterhaltsam. Es dauert, bis man hinter die harte Schale des Wolfes blicken kann und ihn zu verstehen lernt. Aber gerade dieses langsame, vorsichtige Kennenlernen passt zur Geschichte und ist eine nette Abwechslung zu vielen anderen Büchern. Die Story braucht keine heiße, erotische Romanze. Es reicht dieses viel subtilere, emotionalere Verhältnis, das es zwischen mehreren Figuren gibt.
Der erste Teil der Story ist durch den Klappentext schon klar, wobei hier die Motivation der Figuren und die Einführung in die Welt im Vodergrund stehen. Daher ist es eher positiv, dass die Handlung nicht überrascht, sodass man sich darauf konzentrieren kann. Doch sobald Red die Grenze zum Wilden Wald übertritt, befindet man sich im Ungewissen. Dadurch wirkt dieser Cut viel einschneidender.
Einige Wendungen und Ereignisse sind recht vorhersehbar, aber die tollen Charaktere und der gute Schreibstil sorgen dafür, dass es nicht langweilig wird und man gerne weiterliest. Gleichzeitig gelingt es der Autorin zum Ende hin, den Leser zu überraschen, weil es mehrere Momente gibt, die ein gelungenes Ende wären und man sich zwischenzeitig nicht vorstellen kann, was noch kommen soll. Das Ende ist dann so spannend, dass man sofort weiterlesen will. Auch weil es so viele offene Fragen gibt, das man sich kaum gedulden kann, bis das Finale dieser Dilogie erscheint.

Fazit

Eine faszinierende Fantasyvariante von Rotkäppchen, die mit tollem Schreibstil, Magie und reifen, fantastischen Figuren überzeugen kann. Mehr!!!




Autorin: Hannah Whitten
Seiten: 608
Verlag: Blanvalet

 

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