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Edward Snowden - Permanent Record (Rezension)



Inhalt

Wenn du merkst, das alles eine Lüge ist, würdest du dann alles riskieren, um deine Regierung öffentlich zur Rechenschaft zu ziehen?
Edward Snowden hat es getan und Sitz seitdem in Moskau im Exil. Hochaktuell und spannend nimmt er uns mit in sein Leben, erzählt, wie er zu dem Menschen würde, der die Courage dazu hätte, die Stimme zu heben und was dazu führte, das er es tat.

Kritik

Anfangs wirkt es ein wenig, als hole Edward zu weit aus, da er bei seinen Eltern und seiner Kindheit beginnt. Nach und nach wird aber klar, das er genau dort beginnen musste, damit man sein Verhalten und seine Sichtweise versteht. Zudem ist es interessant und gleichzeitig ein wenig nostalgisch, so detaillierte Beschreibung von damals zu lesen. Zumal er so auch mit dem Schreckgespenst Terrorismus aufzuräumen versucht. Denn gerade die US-Geheimdienste nutzen den Terrorismus stets als Ausrede und Begründung, da solche Anträge meist durchgewunken werden, statt das man die Frage nach der eigentlichen Gefahr stellt.
Seine Laufbahn hält einige Überraschungen bereit, sodass man neues über ihn erfährt und es gleichzeitig nicht langweilig wird.
Langatmig sind nur die Stellen, an denen es sehr technisch wird. Edward beschreibt ziemlich genau, was er für die NSA gemacht hat und wie es ihm möglich war, die Daten zu kopieren. Aber da muss man durch, da es trotz allem sehr interessant ist und man ja auch wissen will, wie er es gemacht hat. Es sind nicht nur die anspruchvollsten singen auch die wichtigsten Stellen des Buches, auch wenn die Kapitel über seine Zeit in Hongkong und seine Flucht danach viel spannender sind. Auch ist es überraschend, aus welchen Ecken er alles Unterstützung erfahren hat. Vermutlich naiv ist es, das man sich erst durch das Buch darüber klar wird, wieviele Überlegungen und Gedanken er sich gemacht. Woche Journalisten er ausgewählte. Wie er den Datendiebstahl bewerkstelligte. Gleichzeitig ist es überraschend, das er nie über die Veröffentlichung hinaus geplant hat. Aber vielleicht hat genau das dafür gesorgt, das sein Plan geklappt hat. Denn so hat er sich voll und ganz auf die Flucht und die Veröffentlichung konzentriert. Eine Veröffentlichung, die uns allen die Augen öffnen sollte.
Besonders faszinierend ist das Kapitel mit den Tagebucheinträgen von Lindsay, durch die man eine Vorstellung davon bekommt, was sein Entschluss ihr zugemutet hat. Gleichzeitig stellt man fest, was für eine außerordentliche, loyale Person Lindsay ist, da sie ohne genauere Informationen zu haben, zu ihm gehalten hat.
Es ist erschreckend, was alles hinter den Kulissen abläuft und wie der Bürger bezogen wird. Vor allem aber ist das Ausmaß der Überwachung schockierend, da es nicht nur die USA betrifft oder von ihren Geheimdiensten ausgeübt wird. Noch schockierender ist nur die Gleichgültigkeit, zu der die Öffentlichkeit sehr schnell zurückgekehrt ist. Edward macht immer wieder deutlich, das nur die Öffentlichkeit und somit die Bürger etwas am Apparat ändern können und das alle Daten zählen. Denn anhand deiner Daten kann man viele Aussagen über dich treffen, dank derer man dich  manipulierten kann. Es wird Zeit, aufzustehen und sich für die eigenen Rechte stark zu machen, ehe es zu spät ist.
Bei dem Aspekt ist auch gerade Edwards Sicht auf die DSGVO interessant, da er einen ganz neuen Blickwinkel in die allgemeine Diskussion einbringt. Denn Dank dieser Verordnung gehören die Daten offiziell kennen, die sie verursachen bzw. erzeugen und nicht kennen, die sie aufzeichnen. Und diese Erkenntnis ist wichtiger denn je in der jetzigen Zeit.


Fazit

Ein sehr lehrreiches und schockierend Werk, das uns die eigentlichen Hintergründe zum Handeln der Geheimdienste und deren Möglichkeiten, und alle auszuspionieren, näher bringt.



Autor: Edward Snowden
Seiten: 432
Verlag: S. Fischer

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