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Vienna - Blinding Lights (Werbung/Rezension)

 Inhalt

Livia Hohenburg ist das It-Girl der Wiener High Society. Jeder möchte so sein wie sie und das weiß sie auch. Doch seit ihre Mutter sie vor einem Jahr verlassen hat, ist es immer schwerer, die Rolle zu spielen.
Als dann auch noch die neue Freundin ihres Vaters samt Sohn bei ihr einzieht, ist das Chaos perfekt. Denn Nicolas kann hinter ihre Fassade blicken. Er schafft es, sie aus der Fassung zu bringen und ihrer Maskerade Risse zu verpassen. Aber kann Livia sich wirklich erlauben, zu zerbrechen und ihre dunklen Seiten zu zeigen? Oder wird es sie vollends vernichten?

Kritik

Zu Beginn ist Livia voll in ihrem Element und lebt quasi nur für die Partys. Dass sie damit ihre inneren Dämonen betäuben möchte, lässt bereits ein ungutes Gefühl aufkommen. Es ist schwer verständlich, dass ihre Freunde nicht eingreifen und ihre Abstürze einfach akzeptiert werden.
Das Verhältnis zwischen Livia und ihrem Vater Alexander ist ziemlich angespannt. Einerseits will er sie zur perfekten Erbin formen, die in seine Fußstapfen tritt und deswegen keine eigenen Träume haben darf. Andererseits sieht er in ihr stets ihre Mutter und ist daher distanziert. Er erfüllt alle Klischees des beschäftigten Geschäftsmannes, der keine Zeit für Familie hat. Bis Tanja, seine neue Freundin, das ändert und er plötzlich ganz andere Seiten zeigt. Auch wenn die Entwicklung schön anzusehen ist, kommt sie doch ein wenig plötzlich und man kann Livias Irritation sehr gut nachvollziehen.
Das krasse Gegenteil dazu ist Livias Beziehung zu ihrer kleinen Schwester Nora, die sie stets zu erden scheint. Gleichzeitig sorgt Noras Naivität und Begeisterung dafür, dass Livia nicht durchweg negativ gegenüber Tanja und Nicolas ist, was sie authentischer wirken lässt.
Livia und Nicolas sind gut gewählte Protagonisten, da sie gegensätzlicher nicht sein könnten. Denn auch wenn Livia mit einigen von Nicolas Sichtweisen übereinstimmt, verkörpert sie alles, was er verabscheut.
Zu Beginn wirken die Beschreibungen der Dunkelheit und der Dämonen, die Livia zwischenzeitig auch in anderen zu sehen glaubt, etwas übertrieben und projizierend. Mit der Zeit wird es aber greifbarer und man fühlt mit Livia mit. Man schließt sie ins Herz und fiebert mit ihr mit, auch wenn man sich bereits denken kann, wohin die Reise gehen wird.
Allzu viele Überraschungen hält die Geschichte nicht bereit. So ahnt man einige Wendungen bereits oder behält eine gewisse Skepsis. Dennoch gelingt es der Autorin den Leser zu fessen, aufgrund des tollen Schreibstils und der Emotionalität der Geschichte. Man möchte unbedingt wissen, wie es weitergeht, ob die Vorahnung sich bewahrheitet und ob Livias Pläne aufgehen. Und gleichzeitig gelingt es der Autorin, dass man sich gemeinsam mit Livia verliebt, auch wenn es ein paar Warnsignale gibt.
Nicolas und Tanja sind leider recht flach gehalten. Nicht, weil die Charaktere nicht mehr hergeben oder zu simpel konstruiert sind, sondern weil man fast nichts über sie erfährt. Es ist wirklich verwunderlich, dass Alexander keine Nachforschungen anstellt, wenn er zwei Menschen in seine Familie integriert. Diese Naivität wirkt völlig deplatziert bei einem Mann in seiner Position und macht ihn unglaubwürdiger. Dadurch kann man ihn als Figur nicht wirklich greifen und die Beziehung zwischen ihm und Tanja kann den Leser daher emotional nicht berühren.
Das Ende ist dann doch sehr überraschend und der fiese Cliffhanger raubt einem den Atem. Es ist so gut gemacht, dass man die Wendungen trotz kleinerer Warnhinweise nicht kommen sieht und sofort zum Folgeband greifen möchte, der leider noch auf sich warten lässt.


Fazit

Der Roman zieht einen immer mehr in seinen Bann, bis man nur so durch die Seiten fliegt und mit Livia mitfiebert - bis zum fiesen Cliffhanger...




Autorin: Lara Holthaus
Seiten: 432
Verlag: Carlsen

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