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Vertrauen und Verrat (Rezension)

 Inhalt

Als ihr Onkel entscheidet, dass Sage bei der Kupplerin vorstellig werden soll, um von dieser verheiratet zu werden, ist sie alles andere als begeistert. Zu ihrem Glück bietet die Kupplerin ihr stattdessen an, ihr Lehrling zu werden und mit ihr gemeinsam junge Frauen für das Concordium vorzubereiten. Dafür müssen sie mit den Bräuten in die Hauptstadt reisen, wofür sie von einer Armeeeskorte begleitet werden - nicht ahnend, dass sie in größerer Gefahr zu schweben scheinen. Denn ein Unheil braut sich am Horizont zusammen.


Kritik

Dieses Buch lag schon lange auf meinem SUB und der Klappentext hat zwar mein Interesse geweckt, mich aber bisher nicht wirklich dazu bewogen, das Buch in die Hand zu nehmen. Jetzt habe ich es endlich getan und wünschte, ich wäre dieser Geschichte schon viel früher verfallen. Nicht nur, dass die Geschichte so viel mehr ist, als der Klappentext erahnen lässt. Die Figuren sind vielschichtig, die Kapitel kurzweilig und man verliert sich schnell zwischen den Seiten.
Sage schließt man schnell ins Herz. Sie ist ein Freigeist in einer Welt, in der sie sich unterordnen müsste - was ihr häufiger Probleme bereitet. Aber gerade diese rebellische Ader ist es, mit der man sich gut identifizieren kann, da die übrigen Bräute unterwürfige, neidische Nattern sind - zumindest die meisten. Dadurch, dass Sage eben so anders ist, erfährt man auch viel mehr über die Soldaten und die Armee, weil sie eben nicht im stillen Kämmerlein mit den übrigen Bräuten ihre Tage verbringt. Das macht es nur umso spannender.
Aber es ist auch wichtig, dass nicht alle Kapitel Sages Geschichte erzählen. So begleiten einige Kapitel Hauptmann Quinn und weitere Soldaten, sodass man viel mehr mitbekommt und dadurch nur noch tiefer in die Geschichte eintauchen kann. Und auch lernt man viele Figuren und ihre Beweggründe besser kennen, wodurch man nur noch stärker mitfiebert.
Durch die oft eher kurzen Kapitel hat man nicht das Gefühl, als wäre der Roman langatmig, wozu auch die Perspektivwechsel beitragen. Man bekommt ein vollumfängliches Bild der Situation und kann den Roman kaum mehr aus den Händen legen, weil es der Autorin gelungen ist, ihren Spannungsbogen über all die Kapitel zu ziehen.
Da sich die Geschichte voll und ganz auf die Handlung konzentriert, bekommt man kein vollumfängliches Bild der Gesellschaft in Demora. Man bekommt aber genug mit, um einen groben Eindruck davon zu bekommen, wie das Leben für Frauen in dem Königreich abläuft. Dafür sind die Kupplerinnen ein gut gewählter Ansatz.
Neben der toll aufgebauten Spannung und actiongeladenen Szenen kommen tiefe Gefühle auch nicht zu kurz - sowohl gute wie auch schlechte. Dieses Buch kann einen zum Lachen und auch zum Weinen bringen, wenn man zartbesaitet ist, ohne zu überladen oder übertrieben zu wirken, was es nur realistischer macht.
Zwischendurch kommt es zur ein oder anderen Verwirrung und das nicht nur beim Leser. Häufiger muss man rätseln, was jetzt genau gemeint ist, wobei manches beabsichtigt zu sein scheint. Und leider kann man die Dinge auch nicht ganz so gut durchschauen, wie der ein oder andere Charakter.

Fazit

Ein fantastisches Werk, das mit überragenden Figuren, grandiosem Spannungsbogen und einigen Überraschungen aufwarten kann. Ein erst jetzt entdecktes Highlight.



Autorin: Erin Beaty
Seiten: 496
Verlag: Carlsen

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