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Zorn und Morgenröte (Rezension)

 Inhalt

Chalid, der junge Kalif von Chorasan, nimmt sich jeden Tag eine neue Frau zur Braut, nur um diese dann bei Sonnenaufgang hinzurichten. Nachdem dieses Schicksal auch ihrer besten Freundin zuteil wurde, meldet sich Shahrzad freiwillig. Anders als die anderen Frauen vor ihr, gelingt es ihr, sein Interesse zu wecken und als sie beginnt, ihm nachts Geschichten zu erzählen, kann sie einen weiteren Tag für sich gewinnen und kommt ihrer Rache näher. Einer Rache, die dem seelenlosen Ungeheuer gilt. Aber ist Chalid das wirklich?


Kritik

Das Buch startet mit dem Moment, als sich Shahrzad für die Hochzeit fertigmacht. Dadurch sind ihre Beweggründe und auch ihre Welt für den Leser noch ein Rätsel, wodurch man eine gewisse Distanz zu ihre wahrt. Dadurch bekommt man aber einen unvoreingenommenen Blick auf Chalid, der auch durch den Prolog gewahrt wird, auch wenn man seine schrecklichen Taten kaum begreifen kann. 
Erzählt wird die Geschichte von keinem der Charaktere, was sehr gut gewählt ist, da der Leser sich so ein eigenes Bild machen kann, statt voreilige Schlüsse zu ziehen. Dadurch lernt man, gemeinsam mit Shahrzad Chalid kennen, der lange seinen wahren Charakter zu verbergen weiß.
Was diesen Roman vor allem von anderen seiner Art abhebt, ist das orientalische Setting, was spannend und faszinierend ist. Zwar ist es manchmal schwierig, die Begrifflichkeiten aussprechen und unterscheiden zu können, aber es passt sehr gut zur Geschichte und lässt den Leser sich in diese ferne Welt träumen.
Obwohl es keine schnülzige Liebesgeschichte ist, findet man als Leser schnell sein OTP und hofft, dass dies wirklich geschieht. Anders als Shahrzad kennt man die Hintergründe zu Chalids Verhalten, was es einem leichter macht, ihn nicht zu hassen. Wobei man eben auch keinen so großen Verlust durch seine Hand erlitten hat wie sie.
Gerade dieser moralische Konflikt, in dem sich Chalid aber auch Shahrzad befinden, macht diese Geschichte so faszinierend. Beide kämpfen mit ihren Dämonen und versuchen, das Richtige zu tun, auch wenn es sich vielleicht falsch anfühlt. Leider hat man das Gefühl, nicht alles mitzubekommen, sodass man nicht vollends mit ihnen mitfühlen kann. Dazu trägt auch bei, dass man vom Fluch nur die groben Eckpunkte, nicht aber die bedeutenden Details kennt.
Ein wenig störend sind die Szenen, die weit weg von Shahrzad und Chalid spielen. Zwar sind sie für den Verlauf der Geschichte wichtig und man lernt dadurch das coole Falkenweibchen Zoraya kennen, aber sie stören den Lesefluss. Und wenn man die Figuren eben nicht ins Herz geschlossen hat, ist es ein wenig mühselig, die geliebten Figuren für diese zu verlassen.
Das Ende ist überraschend, da man einige der wichtigen Details nicht vorhersehen kann. Auch sind es die Entscheidungen, die einige Figuren treffen, die den Leser erstaunen, weil sie kaum erklärt werden und einen ratlos zurücklassen. Bleibt nur zu hoffen, dass die Fortsetzung diese Fragen beantworten kann.


Fazit

Eine atemberaubende Geschichte aus dem Orient, die alle Wünsche zu erfüllen vermag. Spannend und faszinierend bis zur letzten Seite mit ihrer starken Kalifin und dem von Dämonen geplagten Kalifen.





Autorin: Renee Ahdieh
Seiten: 400
Verlag: ONE

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