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Gefühl und Gefahr (Rezension)

 Inhalt

Nachdem Sage ihren neuen Posten angetreten hat, kündigen sich schon bald große Ereignisse an. Nicht nur, dass sie die Beziehungen nach Casmun stärken soll, auch bahnen sich die ersten Friedensverhandlungen seit Jahrzehnten mit dem verfeindeten Kimisara an. Während Sage sehnsüchtig darauf wartet, endlich Alex heiraten zu können, findet sie sich schon bald in einer Situation wieder, die ihr über den Kopf zu wachsen droht. Ihr Versagen könnte zum nächsten Krieg führen. Ist sie ihrer Aufgabe gewachsen und kann Frieden für Demora bringen?


Kritik

Die Geschichte setzt etwas nach Ende des zweiten Teils ein, was gut ist, da Sage in ihrer neuen Rolle hineinfinden konnte und man nicht die recht ereignislose Eingewöhnungszeit überspringen kann. Da die Handlung aber schnell beginnt, indem Lani, die Prinzessin von Casmun Sage auf ihrem Weg in die demoranische Hauptstadt besucht, hat man wenig Gelegenheit, Sages Leben als Botschafterin zu erleben. Dadurch fühlt man sich anfangs ein wenig verloren, weil man ihre Rolle nicht wirklich greifen kann. Das erschwert einem auch die offensichtlich vonseiten der Autorin gedachte Figurenentwicklung zu erkennen. Denn Sage wirkt, trotz all den Ereignissen, die sie in den ersten beiden Bände durchgemacht hat, immer noch unerfahren, instinktgesteuert und aufbrausend. Und auch die Narben, die die Vergangenheit bei ihr hinterlassen hat, werden immer nur angerissen, sodass man ihre Verfassung kaum begreifen kann. Gerade da viele Kapitel aus ihrer Erzählperspektive geschrieben sind, ist dies ein wenig merkwürdig, da künstlich eine Distanz geschaffen wird, was dazu führt, dass man weniger mitfiebert. Ein Einblick in ihren neuen Alltag hätte dem entgegenwirken können, da ihr Verhalten im Beisein ihrer Freunde anders ist und man auch ihre Schwächen besser verstehen könnte.
Einige Ereignisse wirken konstruiert, was sie weniger glaubhaft macht. Zudem ist es häufiger vorhersehbar, wobei die Autorin falsche Fährten zu legen versucht, die sich viel zu schnell im Sand verlaufen. Hier fehlt es an einer gewissen Tiefgründigkeit, sodass die Lösung viel zu schnell kommt und man sich wirklich fragt, warum die Autorin sich überhaupt die Mühe gemacht hat. Einiges davon wird gegen Ende aufgeklärt und es ergibt dann Sinn, auch wenn man selbst falsche Schlüsse gezogen hat. Aber leider ist das nicht bei allem der Fall.
Gerade die erste Hälfte des Romans ist sehr zäh und man hat das Gefühl, als würde sich einiges wiederholen. Dadurch muss man sich ziemlich durchbeißen, bis es dann endlich spannender und interessanter wird. Und man Sage endlich in ihrer Rolle als Botschafterin erlebt, während die verschiedensten Interessen am Verhandlungstisch aufeinanderprallen. Gerade die Verhandlungen geben der Geschichte eine einzigartige Note in dieser Reihe, da so etwas in den übrigen Teilen nicht vorkommt. Jedoch muss man auch hier schnell merken, dass es weniger tiefgründig ist, als man erwartet hat. Und das alles seinen Zweck erfüllt, was zum einen einige Wendungen vorhersehbar macht und zum anderen die Spannung der einzelnen Ereignisse schmälert, da man diese fehlende Tiefgründigkeit spürt.
Einige Figuren lernt man besser kennen, sodass man diese teilweise auch ins Herz schließen kann. Und auch einige der neuen Figuren sind, eher auf dem zweiten Blick, tiefgründig und liebenswert. Von ihnen würde man gerne mehr erfahren und dies eben auch im bekannten Umfeld und nicht nur in Ausnahmesituationen. Dies scheint sowieso die größte Stärke der Autorin zu sein, ihre Figuren in Ausnahmesituationen zu bringen. Nur ist dies viel effektiver, wenn man sie erst in ihrem Alltag erlebt und dadurch die Veränderungen durch die besondere Lage versteht. 
Das Ende ist dann sehr vorhersehbar und irgendwie passt es nicht ganz zum Tenor der gesamten Serie. Man versteht die Intention der Autorin dahinter und es beantwortet die letzten Fragen, aber gerade weil es so aus der Reihe tanzt, ist es irgendwie doch kein passender Abschluss. Und einiges ist auch hier wieder zu konstruiert, als dass es realistisch erscheint, was schade ist, da es das Letzte ist, was man von dieser Reihe liest und es ihr nicht gerecht wird.

Fazit

Der dritte Teil bleibt hinter seinen Vorgängern zurück, was am zähen Beginn, den teils stark konstruierten Ereignissen und der oftmals fehlenden Figurenentwicklung liegt. Die zweite Hälfte ist deutlich besser.




Autorin: Erin Beaty
Seiten: 544
Verlag: Carlsen

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