Inhalt
2013 tritt Franziska Schreiber der AFD bei und mausert sich schon bald zu einer Führungskraft der Jungen Alternativen. Mit viel Elan und naiven Hoffnungen verschreibt sie sich der Partei, bis sie merkt, dass es sich nicht so entwickelt, wie sie gehofft hat. Doch was muss passieren, damit man all seinen Überzeugungen den Rücken kehrt? Und wie erklärt sie die Programmatik der AFD und der fehlende Wille, die Systeme im Hintergrund zu verstehen?
Kritik
Schon im Vorwort erklärt uns Franziska Schreiber, was der Wendepunkt für sie gewesen ist. Dadurch bekommt man eine grobe Ahnung, bis wann sie fast schon blindlings der Partei gefolgt ist.
Auch wenn sie heutzutage eine andere Meinung zu ihrer Partei hat, versucht sie dem Leser zu erklären, wieso sie sich einst der AFD zugewandt hat. Dass es sich dabei auch um naive Hoffnungen handelt, ist ihr mittlerweile auch bewusst.
Erschreckend sind die Methoden, die die Mitglieder der Partei nutzen. So pflegen sie in Sozialen Medien Gruppen mit Gleichgesinnten, in denen sie sich gegenseitig aufputschen. Vor allem aber ist die fehlende Diskussion ein wichtiger Aspekt in der Radikalisierung der Mitglieder. Es ist aber auch faszinierend, wie unterschiedlich Franziska die Ereignisse erlebt. So berichtet sie, wie sie es früher wahrgenommen hat. Man kommt aber nicht umhin, ihre heutige Meinung mitzubekommen.
Wenn man Franziska eins vorwerfen kann, dann ist es ihre grenzenlose Loyalität in ihrem Amt im Vorstand der Jungen Alternativen (JA). Zum einen erklärt sie, wie die Propagandamaschine der JA funktioniert. Zum anderen räumt sie ihre Fehler von damals ein. So hat sie immer wieder Parteifreunde verteidigt, selbst wenn sie deren Aussagen unpassend fand. Aber sie hat es als ihren Job angesehen, all jene zu verteidigen und war dafür bereit, ihre eigenen Grenzen zu übertreten.
Doch es geht hier nicht nur um Franziska Schreiber. Durch sie bekommen wir eine ganz neue Perspektive auf verschiedene, teils hochrangige Parteimitglieder, wie z.B. Frauke Petry oder Björn Höcke. Gerade die Machtkämpfe innerhalb der Partei sind interessant, weil es die echten Charaktere der Politiker zeigt. Zumal diese Machtkämpfe auch für den Rechtsruck der Partei verantwortlich sind, den Franziska ganz anders erlebt hat als der Leser. Gerade durch die Hintergrundinformationen bekommt man ein Gefühl dafür, ab wann die Partei als bürgerlich-konservative Alternative zur CDU endgültig verloren war. Denn das Bild, das die Öffentlichkeit von der AFD hatte, hat für einen Zulauf der Rechtsradikalen gesorgt, die sich nicht länger bei NPD und ähnlichen Gruppierungen tummeln wollten oder konnten.
Gegen Ende kommt dann ein recht abrupter Wandel. Nachdem Franziska für sich beschlossen hat, auszusteigen, denkt sie immer noch parteistrategisch und klärt erst ab, ob sie ihren Vertrauten damit schaden würde. Und kurz nach dem Austritt ist sie plötzlich nicht mehr politisch interessiert. Oder wirkt zumindest so. Diese Wende wirkt dann doch ein wenig zu krass und sollte wohl eher eine endgültige Abkehr zeigen.
Fazit
Wir bekommen einen beeindruckenden Blick hinter die Kulissen der AFD in ihren Schicksalsjahren. Dadurch versteht man auch, wieso manche Bürger in die Partei eingetreten sind und wie es zu diesem Rechtsruck kommen konnte.
Autorin: Franziska Schreiber
Seiten: 224
Verlag: Europa Verlag
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