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Das Gold der Krähen (Rezension)

SPOILERWARNUNG!!! Wer "Das Lied der Krähen" noch nicht gelesen hat, wird in dieser Rezension gespoilert werden!


 

Inhalt

Nachdem sie von Van Eck übers Ohr gehauen wurden, verstecken sich Kaz und die anderen, um einen neuen Plan auszuhecken. Nicht mehr das Geld hat für sie oberste Priorität, sondern die Rettung Inejs.
Als wäre all das nicht schon schlimm genug, braut sich neues Unheil zusammen und allmählich schließen sich die Schlingen um die Hälse der Verbrecher.
Werden sie auch diesmal ungeschoren davonkommen oder endlich für ihre Sünden bezahlen?


Kritik

Es geht fast genauso spannend weiter, wie Band 1 endete. Dadurch, das der Roman aus vielen verschiedenen Perspektiven geschrieben ist, erfährt man auch, was mit Inej passiert, was es aber nicht weniger spannend macht. Anders als Kaz muss man nicht raten, was mit ihr geschieht, aber Van Eck gehört nicht gerade zu der netten Sorte Mensch, wodurch das Wissen umso schrecklicher ist.
Bemerkenswert ist wieder einmal Kaz' Fähigkeit, ruhig zu bleiben und alles zu durchdenken. Im Gegensatz zu ihm würden alle anderen - und der Leser mit Sicherheit auch - ständig in eine Falle laufen. Diese Fähigkeit macht ihn so bewundernswert, auch wenn er sie primär für seinen eigenen Vorteil einsetzt. Dadurch wird man ständig überrascht und fliegt nur so durch die Seiten, weil man eben nie weiß, was als nächstes passieren wird. Und auch wenn man sich überlegt, wie sie es diesmal aus dem Schlamassel hinausschaffen sollen, kommt man in der Regel nicht auf die Lösung, die Kaz findet. Er ist ein verdammt brilliantes Genie, mit mehr krimineller Energie, als gut für die Welt ist. Und genau dafür liebt man ihn auch.
Gerade das Figurengefüge zeichnet diese Reihe aus. Nicht nur jede Figur für sich allein genommen schafft es, dem Leser das Herz zu stehlen. Es sind vor allem die kleinen Momente untereinander, die ihnen einen Platz im Herzen des Lesers sichern und dafür sorgen, das man bis zur letzten Seite mit ihnen mitfiebert.
Besonders schön ist es auch, das man ein paar altbekannte Gesichter aus der "Grisha"-Trilogie wiedersieht. Man hat diese Figuren so sehr vermisst, das es sich fast schon so anfühlt, als käme man nach Hause. Auch wenn die Szenen leider recht kurz sind.
Fasziniert am zweiten Teil ist, das sie diesmal keine gefühlt unbezwingbare Festung erstürmen, sondern mit etwas viel Gefährlicherem konfrontiert werden. Es sind ihre Vergangenheiten, die Feinde, die sie sich auf ihrem Weg gemacht haben und neue Herausforderungen. Gerade diese Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit ist faszinierend und gibt dem Buch eine psychologische Ernsthaftigkeit, die nur von Nina und ihrem unfassbaren Humor aufgelockert werden kann.
Wieder einmal behandelt die Autorin wichtige Themen in ihren Büchern, nur scheint es diesmal viel schwerer zu wiegen. Rache, Abhängigkeit, Blutdurst und Loyalität sind nur ein paar der Punkte, mit denen unsere geliebten Verbrecher zu kämpfen haben und es ist eine wahre Freude und eine Achterbahn der Gefühle, ihnen dabei zuzusehen.
Trotzdem kommt man nicht umhin, sich den Dunklen herbeizuwünschen, da er die eine oder andere Katastrophe definitiv verhindert hätte. Vielleicht liegt es auch an den aufkommenden Diskussionen über seinen Charakter durch die Serie, aber ich kam nicht umhin, mich zu fragen, ob er hier nicht der Held hätte sein können. Und was das dann aus Alina macht. Da solche Fragen aufgeworfen werden, taucht man noch viel tiefer in diese Welt ein und grübelt auch nach der letzten Seite noch über die Ereignisse nach. Und hofft, das die ein oder andere Tatsache in der dritten Reihe der Autorin ungeschehen gemacht werden. Leigh Bardugo gelingt es, das man gedanklich auch dann in ihrer Welt ist, wenn man nicht gerade liest und das ist eine beeindruckende Fähigkeit. Ketterdam und Ravka wird man schmerzlich vermissen, aber man kann ja noch zu "King of Scars" greifen. Ein Wiedersehen gibt es also hoffentlich mit unseren geliebten Figuren. Und bis dahin kann man nur davon träumen, wie es mit Kaz, Inej und den anderen weitergehen mag.

Fazit

Leigh Bardugo ist ein unfassbares Meisterwerk gelungen, da sie ihre Welt und die Figuren so lebendig erscheinen lässt, das man sich darin verliert. Und gedanklich schafft man es kaum, dieser Welt zu entkommen. Sie gehört definitiv zu einer meiner Lieblingsautorinnen.





Autorin: Leigh Bardugo
Seiten: 592
Verlag: Knaur

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